Einsatz im Flut-Katastrophengebiet

Aufgrund des rapiden Ansteigens der Pegel der Flüsse im Osten Deutschlands, teilweise auf das 4 – 5 fache des Normalwerts, wurden Anfang August 2002 viele Orte im Osten Deutschlands überflutet bzw. wurden von wackligen Dämmen zurückgehalten. Man sprach von einer Jahrhundertflut.
 
Millarden an Euro Schaden entstanden, das öffentliche Leben brach zusammen. Hunderttausende Menschen mussten evakuiert werden, Hunderte verloren ihr komplettes Hab und Gut. Das Leitungswasser war verseucht und durfte nicht getrunken werden.
 
Die Stadt Bitterfeld stand kurz vor einer Katastrophe. Ortsteile waren bereits voll Wasser gelaufen, wenn aber der Damm des Muldebeckens brechen würde wäre der Chemiepark in Gefahr gewesen. Dort lagern tausende Tonnen giftiger Substanzen.
Die Bevölkerung von Bitterfeld wurde komplett evakuiert und kam in Notlagern oder bei Bekannten unter.
 
Die Bevölkerung wollte ihre Stadt nicht dem Wasser überlassen und schufftete bis über die Grenzen des Menschenmöglichen damit die Dämme halten.
 
Im Gebiet wurde, wie in vielen anderen, der Katastrophenalarm ausgerufen.
 
Das DRK in Bitterfeld war mit dieser Situation überfordert. Der DRK Kreisverband Bitterfeld bat dem DRK Kreisverband Karlsruhe am Freitag den 16.08. um Hilfe.
Der KV richtete einen Krisenstab ein und alarmierte seine Schnelleinsatzgruppen und Bereitschaften, darunter auch die Bereitschaft Völkersbach. Am Abend des 16.08. setzte sich die erste Kolonne in Richtung Bitterfeld in Fahrt.
Diese Kolonne bestand aus mehr als 35 Fahrzeugen aller Art sowie mehr als 90 Personen.
 
Vor Ort wurden folgende Aufgaben an die Leitungsgruppe des KV delegiert um diese umzusetzten.
– Unterstützung des Rettungsdienstes (Rettungswache vorhalten und nachts den Regel-Rettungsdienst fahren)
– Ambulanz-Zelte zur Triage vor der Einlieferung in Krankenhäuser
– Evakuierte Altenheimbewohner betreuen
– 4000 freiwillige Helfer täglich versorgen
– SAN-Dienste draußen an den Sandsack-Abfüllplätzen
– Besorgungsfahrten bzw. Besorgungen
– Dauerhafte Fahrbereitschaft bei ggf. schneller Evakuierung
– Notfalllager für Betroffene, Helfer und Verletzte wurden eingerichtet
– Inbetriebnahme einer Einsatzleitung ELW 1 (interne Orga) und ELW 2 (Fahrzeug-Dispo und Dienstpläne)
– und vieles mehr…..
 
Der 2. Konvoi, mit Beteiligung der Bereitschaft Völkersbach (MTW & 3 Personen), startete Sonntag 18.08. um 10 Uhr mit 10 Fahrzeuge und mehr als 30 Helfern.
Weitere vereinzelte Fahrzeuge folgen in den Stunden drauf.
Viele der Fahrzeuge und Helfer konnten aber nur wenige Tage bleiben, somit bestand ab Dienstag der 20.08. dringender Personal und Materialbedarf.
Deswegen wurde in Karlsruhe für die Einsatzeinheit 1 (1. SAN-Zug) der K-Alarm gegeben. Diese Einheit rückte am Dienstag dem 20.08. abend um 20 Uhr mit 8 Fahrzeugen und fast 40 Helfern in Richtung Bitterfeld aus.
 
Die Bereitschaft Völkersbach blieb von Sonntag den 16. bis Mittwoch den 21. August vor Ort. Der Bereitschaftsleiter der Bereitschaft Völkersbach arbeitete in der Einsatzleitung ELW 2 mit und die 2 Helfer der Bereitschaft Völkersbach absolvierten Ambulanz-Dienste, Fuhren dringliche Versorgungsfahren (Medikamente, etc.) oder waren in der Verletzten-Registrierung der Triage-Zelte eingesetzt.
Als sehr nützlich erwies sich der neue Allrad-MTW der Bereitschaft Völkersbach! Nochmals einen herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Sponsoren!!!
 
Das Fahrzeug und die Helfer der Bereitschaft Völkersbach machten sich Mittwoch nachmittag wieder auf den Weg Richtung Heimat.
 
Die Lage entspannte sich gegen Ende der Woche, da die Pegel sanken und die Dämme größtenteils stabil waren.
 
Vielen Dank an Alle Helfer!