Großübung ICE-Unfall in Oberderdingen

In der Nacht vom 26. Auf dem 27. September 2009 fand in Oberderdingen bei Bretten eine vom Landratsamt Karlsruhe angesetzte Großübung statt. Übungsannahme war ein Unfall eines mit über 100 Personen besetzten ICE im Wilfenbergtunnel auf der Schnellbahnstrecke Mannheim – Stuttgart.

Von Seiten des DRK waren die Schnelleinsatzgruppen aus dem Landkreis Karlsruhe sowie sämtliche Katastrophenschutzfahrzeuge mit über 200 Helfern angefordert. Der Schnelleinsatzgruppe-Süd (DRK-Bereitschaften aus dem Bereich Ettlingen) wurde gemeinsam mit der Schnelleinsatzgruppe-Pfinztal die Aufgabe zu Teil, einen sogenannten „Behandlungsplatz 25 nach Vorgabe des DRK-Landesverband Baden-Württemberg“ am Ostportal des Tunnels zu stellen. In einem Behandlungsplatz 25 können in insgesamt sechs Zelten bis zu 25 Verletzte und Betroffene pro Stunde gesichtet, registriert und strukturiert versorgt werden, bis sie, in Reihenfolge der Transportpriorität, in die Kliniken verbracht werden.

Die DRK-Bereitschaft Völkersbach beteiligte sich mit neun Aktiven bei dieser Übung, besetzte den Mannschaftstransportwagen sowie den Arzttruppwagen des Katastrophenschutzes und stellte zudem zwei Zelte auf dem Behandlungsplatz. Gemeinsam mit dem Kameraden der Bereitschaften Malsch und Bruchhausen und dem Material des Arzttruppwagens wurde das Zelt für Scherverletzte ohne akute vitale Bedrohung betrieben. Die Leitung dieses Zeltes übernahm Robin Walter. Gemeinsam mit der Bereitschaft Schöllbronn wurde das Zelt für die Patienten ohne Überlebenschance sowie die Logistik betrieben, welches von Ingo Daum geleitet wurde. Bereitschaftsleiter Guido Benz wurde von der Kreisbereitschaftsleitung als Leiter des gesamten Behandlungsplatz am Ostportal eingesetzt.

Um 20 Uhr traf sich die Schnelleinsatzgruppe Süd in Ettlingen und fuhr geschlossen mit sieben Fahrzeugen und 34 Helfern zum Ostportal des Wilfenbergtunnel. Dort traf man sich gegen 21.15 Uhr mit der SEG-Pfintal und begann mit dem Aufbau der Zelte sowie der Strom- und Lichtversorgung. Da die Bahnstrecke nur für wenige Stunden gesperrt werden konnte, aber möglichst lange der Betrieb eines Behandlungsplatzes geübt werden sollte, wurden die Zelte schon vor dem offiziellen Übungsbeginn aufgebaut. Gegen 22.45 Uhr, nachdem der Aufbau abgeschlossen war, begaben sich die beiden Schnelleinsatzgruppen in den Bereitstellungsraum zum Feuerwehrhaus Oberderdingen. Dort wurde gemeinsam Pause gemacht, um Kraft für die bevorstehende lange Nacht zu tanken. Gegen 0.30 Uhr erfolgten dann die Alarmierung und die Anfahrt zur Einsatzstelle. Nachdem die Fahrzeuge auf ihrer endgültigen Position angekommen waren und die Zelte mit dem Einsatzmaterial ausgestattet wurden, konnte der Behandlungsplatz gegen 1 Uhr Betrieb aufnehmen. Die Beleuchtungsgruppe des THW Karlsruhe unterstützte fortan den Behandlungsplatz mit Flutlicht und Strom. Die Patienten wurden nach der Befreiung aus dem Zug von der Feuerwehr, Erstversorgungstrupps des DRK und einem BAT (geländegängiger arztbesetzter Krankentransportwagen) der Bundeswehr zur Sichtungsstelle des Behandlungsplatz gebracht und nach der Versorgung und Registrierung in den einzelnen Zelten von diversen Rettungsfahrzeugen und Mannschaftstransportwagen abgeholt. In der Zeit von 1 bis 4 Uhr wurden so über 60 Patienten durch den Behandlungsplatz geschleust. Nach Abbau und Heimfahrt erreichten die Völkersbacher Helfer gegen 6 Uhr erschöpft ihren Heimatstandort. Doch die Arbeit war noch nicht beendet, um 19.30 Uhr traf man sich erneut um die Zelte zum Trocknen aufzuhängen und die Fahrzeuge wieder einsatzklar zu machen.

Für die Helfer des DRK war es eine äußerst interessante und lehrreiche Übung. Trotz der Tatsache, dass das Arbeiten in der Struktur „Behandlungsplatz 25“ Neuland war, verlief die Übung sehr erfolgreich. Auch die Zusammenarbeit mit den anderen Bereitschaften und Hilfsorganisationen war vorbildlich.