Fragen und Antworten zu EHEC

Was ist EHEC?
Die Abkürzung EHEC steht für enterohämorrhagische Escherichia coli. Es handelt sich um Bakterien, die Zellgifte (Toxine) produzieren, die beim Menschen schwere Erkrankungen auslösen können.
 
Wie äußert sich eine EHEC-Erkrankung?
Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen (Inkubationszeit) beträgt in den meisten Fällen 2-4 Tage (möglicher Bereich 1-8 Tage). Die ersten Anzeichen nach 2 bis 3 Tagen sind wässriger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und in manchen Fällen Fieber. Nach weiteren zwei bis drei Tagen scheidet ein Großteil der Erkrankten blutigen Stuhl aus, zudem bestehen Unterleibsschmerzen. Bei schweren Krankheitsverläufen kommt es ca. eine Woche nach Beginn der Durchfälle zum Auftreten eines hämolytisch-urämischen Sydroms (HUS).
 
Was ist HUS?
Die Abkürzung HUS steht für hämolytisch-urämisches Syndrom. Es handelt sich um eine schwere Komplikation einer EHEC-Erkrankung, die unter anderem mit Nierenversagen, Störung der Blutgerinnung und Zerstörung von roten Blutkörperchen einhergeht. Sie tritt in 5-10% der schweren EHEC-Erkrankungen auf. Blutiger Durchfall kann ein erstes Anzeichen dieser Komplikation sein.
 
Wie kann ich mich anstecken?
Nach ersten Erkenntnissen besteht der Verdacht, dass die aktuellen EHEC-Erkrankungen auf den Verzehr oder die Zubereitung von verunreinigtem Gemüse zurückgeführt werden könnten. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR), das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und das Robert Koch-Institut (RKI) empfehlen aktuell über die üblichen Hygieneregeln im Umgang mit Obst und Gemüse hinaus (s.u.), vorsorglich bis auf weiteres Sprossen nicht roh zu verzehren.
Weitere bisher bekannte Infektionsquellen, die aber bei diesem EHEC-Ausbruch als unwahrscheinlich gelten, sind Rohmilch oder Erzeugnisse aus Rohmilch (also Milch, die nicht behandelt wurde, z.B. durch Erhitzen) oder nicht ausreichend gegartes Fleisch.
Eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch ist nur über den Kontakt mit dem Stuhl EHEC-infizierter Personen möglich (sog. Schmierinfektion). Eine Übertragung durch die Luft, wie z.B. bei der Influenza, ist nicht möglich (empfohlene Schutzmaßnahmen siehe nächste Frage).
 
Wie kann ich mich schützen?
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR), das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und das Robert Koch-Institut (RKI) empfehlen aktuell über die üblichen Hygieneregeln im Umgang mit Obst und Gemüse hinaus (s.u.), vorsorglich bis auf weiteres Sprossen nicht roh zu verzehren. Die bisherige Empfehlung, in Norddeutschland auf den Verzehr von Gurken, Tomaten und Blattsalat zu verzichten, wird nicht mehr aufrecht erhalten.
Achten Sie auf die Hygiene bei der Zubereitung von Speisen (siehe nächste Frage) und im Umgang mit EHEC-Infizierten.
Waschen Sie Ihre Hände mehrmals täglich, insbesondere nach dem Toilettengang, gründlich 20 bis 30 Sekunden mit Seife unter fließendem Wasser, auch zwischen den Fingern.
Wenn Personen in Ihrem Haushalt erkrankt sind, achten Sie auf eine besonders sorgfältige Hygiene der Hände. In diesen Fällen, insbesondere bei der Versorgung der Erkrankten, kann die Verwendung eines alkoholischen Händedesinfektionsmittels sinnvoll sein, sofern diese vom Arzt oder vom Gesundheitsamt empfohlen wurde. Auch mit Körperausscheidungen verunreinige Flächen sollten gründlich gereinigt werden. Auch hier kann, sofern dies vom Arzt oder dem Gesundheitsamt empfohlen wurde, eine Desinfektion sinnvoll sein.
 
Was muss ich bei der Zubereitung von Lebensmitteln beachten?
Gerade im Hinblick auf den aktuellen Ausbruch sollten die immer geltenden Regeln der Lebensmittelhygiene eingehalten werden.
Bevor Sie Lebensmittel zubereiten, sollten Sie Ihre Hände gründlich waschen.
Roh zu verzehrendes Obst und Gemüse sollten Sie gründlich unter fließendem Wasser waschen und wenn möglich schälen.
Auch zwischen einzelnen Arbeitsschritten (z.B. zwischen der Zubereitung von rohem Fleisch bzw. Gemüse und Zutaten, die nicht erhitzt werden) sollten sie Ihre Hände waschen.
Achten Sie darauf, Bretter, Messer und anderes Küchengeschirr, das Sie zur Zubereitung von rohem Fleisch bzw. Gemüse benutzen sowie die Arbeitsfläche gründlich zu reinigen, bevor Sie andere Zutaten verarbeiten.
Lebensmittel sollten wenn möglich vor dem Verzehr ausreichend gegart werden.
Bewahren Sie leicht verderbliche Lebensmittel im Kühlschrank auf.
 
Ich habe Durchfall, was muss ich beachten?
Achten Sie wie vorstehend beschrieben auf eine sorgfältige Händehygiene und Sauberkeit der Toilette. Nutzen Sie – falls vorhanden – eine separate Toilette.
Treten wässrig-blutiger Durchfall oder anhaltend starke Bauchschmerzen auf, suchen Sie umgehend einen Arzt auf.
Erkrankte Personen, bei denen der Verdacht auf eine EHEC-Infektion gestellt wird, werden vom Arzt an das Gesundheitsamt gemeldet, damit das weitere Vorgehen besprochen werden kann.
 
In meiner Familie ist eine Person an Durchfall erkrankt, was muss ich beachten?
Achten Sie auf eine besonders sorgfältige Hygiene der Hände. In diesen Fällen, insbesondere bei der Versorgung der Erkrankten, kann die Verwendung eines alkoholischen Händedesinfektionsmittels sinnvoll sein, sofern diese vom Arzt oder vom Gesundheitsamt empfohlen wurde.
Auch mit Körperausscheidungen verunreinige Flächen sollten gründlich gereinigt werden. Auch hier kann, sofern dies vom Arzt oder dem Gesundheitsamt empfohlen wurde, eine Desinfektion sinnvoll sein.

Quelle: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt
Stand: 10.06.2011